21. November 2024

Wieso Kompromisse nicht die beste Lösung sind.

Wir visualisieren und erklären, wieso mehr entstehen kann, wenn wir Wege kombinieren.

In dem Buch „Cross-cultural management textbook: Lessons from the world leading experts” (2012) von Fons Trompenaars und Charles Hampden-Turner stellen die Autoren den Umgang mit dem von ihnen entwickelten Modell zur interkulturellen Kommunikation vor. Das spannende daran ist, dass sich die Autoren hierbei nicht auf Kompromisse zwischen den Kulturen einlassen, sondern immer Wege suchen, Unterschiede für beide Parteien gewinnbringend einzusetzen. Hierzu nutzen sie ein einfaches Modell und den englischen Begriff ‚reconcile‘, der beschreibt, dass die Vorteile beider Seiten genutzt/ vereint werden sollen. Unser Bild zeigt, wie die Autoren das graphisch lösen.

Wie wir die Grafiken erklären:

Der erste Graph:

Er zeigt zwei unterschiedliche Wege: Weg A funktioniert und bringt auch ein gutes Ergebnis (11, da 1 + 10 = 11). Weg B funktioniert ebenfalls gut, nur eben anders. Auch dieser Weg bringt ein gutes Ergebnis (11, da 10 + 1 = 11).

Der zweite Graph:

Beide Parteien müssen nun zusammenarbeiten (als Team, nach einer Fusion oder aus anderen Gründen). Nach langen und zähen Verhandlungen einigen sich beide Parteien auf einen Kompromiss – man trifft sich in der Mitte. Sowohl die Energie, die in die Kompromissverhandlungen ging als auch die Tatsache, dass beide Parteien von ihren bisher gut funktionierenden und vertrauten Wegen abweichen, sorgt dafür, dass beide zwar zusammenarbeiten, aber das Ergebnis nicht optimal ist (10, da 5 + 5 = 10).

Der dritte Graph:

Die Autoren schlagen daher vor, dass sich die Parteien vielmehr Gedanken darüber machen sollen, warum der andere Wege gut ist. Diese Erkenntnisse können sie dann nutzen, um entweder den Weg A besser zu machen (R), den Weg B besser zu machen (R) oder einen neuen Weg aus den Vorteilen beider alten Wege zu entwickeln (R). Das Ergebnis ist dabei immer dem Kompromiss überlegen (20, da 10 + 10 = 20).

Es zeigt sich, dass es oftmals wertvoller sein kann, die eigene Neugierde zu wecken und von den Erfahrungen anderer zu profitieren, als auf seinen Weg zu beharren und dadurch maximal den Kompromiss zuzulassen. Um das zu erreichen, müssen wir zunächst mehr über uns erfahren, uns und andere für uns und sich selbst wertschätzen und so eine stabile Haltung zur Vielfalt formen. Erst dann sind wir in der Lage, unsere alten Glaubenssätze abzulegen und das echte Warum zu erforschen. Jetzt können wir von Diversität profitieren und bekommen mehr als durch einen Kompromiss.