Vor ca. einem Monat haben wir einen Beitrag zum Thema „Wirken mit Diversität und nicht Diversitätsmanagement“ geschrieben. Darin ging es vor allem darum, dass wir an unserer Haltung zum Thema Diversität arbeiten. Heute wollen wir einige Fragen vorstellen, die wir uns stellen, um mehr über unsere eigene Haltung zum Thema Diversität zu erfahren. Zusätzlich zeigen wir ein paar Instrumente aus den agilen Arbeitsmethoden, die dabei helfen, unterschiedliche Meinungen von unterschiedlichen Menschen wirklich zu zulassen.
Wieso lasse ich mich selten von anderen Wegen überzeugen?
Weil Entscheidungen in Organisationen oft Einbahnstraßen darstellen – einmal entschieden, gibt es keinen Weg mehr zurück. Hier helfen kürzere Planungshorizonte, um Freiräume zu schaffen, wirklich neue Wege auszuprobieren. Zusätzlich sind wir oft in unseren Normvorstellungen verhaftet. Da gibt es ein Richtig und ein Falsch. Und falsch wollen wir ja nicht liegen. Ein sachliche geführter, personenunabhängiger Rückblick kann hierbei unterstützen.
Wie kreiere ich ein Team, das selbstorganisiert und selbstbestimmt neue Lösungen findet?
Führen über Rahmenbedingungen und nicht Anweisungen sowie Stärkung des Miteinanders durch gemeinsame Rückblicke (fachlich) und Retrospektiven (menschlich). Gerade die Regeln der Retrospektive helfen uns, unterschiedliche Wahrheiten zuzulassen und lösungsorientiert verschiedene Herausforderungen anzugehen.
Schaffe ich es wirklich, aus Fehlern zu lernen?
Im Normalfall leider nicht. Wir suchen Ausreden, ändern die Annahmen oder finden externe Einflüsse, die vorher nicht voraussehbar waren. Meistens beschäftigen wir uns viel zu sehr damit, unsere Fehler abzumildern oder zu negieren, anstatt daraus zu lernen. Das hat leider auch viel mit unserem Werteverständnis und dem eigenen Selbstwert zu tun. Schließlich lernen wir schon in der Schule, dass richtig sehr gut und falsch ungenügend ist.
Sehe ich echte Mehrwerte im Anderen und kann diese auch nutzen?
Wenn wir ehrlich sind, tun wir das meist nicht. Wir suchen viel mehr Parallelen und Gemeinsamkeiten. Das ist menschlich und absolut in Ordnung. Aber erst wenn wir es schaffen, Andersartigkeit – sei es durch die Eigenschaften, Herangehensweisen oder Eigenarten anderer Personen – wirklich wahrzunehmen, zu akzeptieren und uns selbst etwas zurückzunehmen, eröffnen wir ganz neue Lernwelten.
Grundlage ist, und da werden wir nicht müde, es zu schreiben, eine stabile und gleichzeitig offene Haltung. Erst wenn wir uns mehr verstehen, können wir unsere Glaubenssätze (auch gerne nur für einen Moment) ablegen, um neue Wege zu begleiten und von Diversität in jeglicher Form zu profitieren.