29. Januar 2025

Powersharing in Organisationen. Vom Teilen profitieren.

Powersharing heißt Macht teilen. Es ist das Gegenstück zu Empowerment, die Selbst-Befähigung. Powersharing hat besonders große Bedeutung beim Thema Vielfalt, wo es versucht, die Frage zu beantworten, wie privilegierte Menschen Vorteile mit Menschen teilen können, die diese nicht haben. Da es dabei um verschiedene Bereiche des Lebens geht, kann Powersharing ganz unterschiedlich aussehen.

Macht wird in Organisationen meist mit Hierarchie gleichgesetzt:

In Organisationen wird Macht meist mit bestimmten Hierarchiestufen gleichgesetzt. Doch Privilegien haben nicht nur etwas mit der Position zu tun, die bestimmte Menschen in einer Organisation innehaben, sondern spielen in unterschiedlichsten Bereichen eine Rolle: So können Charakterzüge, das Geschlecht, das Aussehen, die Herkunft, der Gesundheitszustand, das Alter und viele mehr für eine unterschiedliche Behandlung sorgen.

Diversität anerkennen und die unterschiedliche Verteilung von Privilegien erkennen:

Der erste Schritt, um von Diversität wirklich zu profitieren, ist das Anerkennen von Unterschieden und vor allem die ungleiche Verteilung von Privilegien zu erkennen. Damit ist es aber nicht getan: Das Verständnis bildet die Grundlage, Strukturen zu schaffen, die in bestimmten Situationen diese Privilegien auflösen und zu einer Gleichverteilung von Meinungen und Stimmen führt. Nur so können wir mit Diversität wirken.

Einige Instrumente der modernen Arbeitsmethoden helfen:

Schauen wir uns einige Instrumente der modernen Arbeitsmethoden an: Aus der Innovationsberatung wissen wir, dass gute Ideen selten in einem Brainstorming (also dem Aus- und Besprechen von Ideen) entstehen, sondern vor allem schriftliche Methoden (z. B. Brainwriting) und ein strukturiertes Vorgehen (6-Denkhüte von Edward de Bono) helfen. In der agilen Methode Scrum kommen ebenfalls in der Schätzungsroutine Zahlenkarten und in der Retrospektive Meinungskarten zum Einsatz. Vor allem in der Retrospektive wird jeder Wahrheit gleiche Wertung gegeben und diese auch nicht diskutiert. Mit entsprechenden Kommunikationsregeln können wir so ein sicheres Umfeld mit größtmöglicher Chance auf wertungsfreie Meinungsäußerung schaffen.

Wirken mit Diversität beginnt bei uns selbst:

Leider ist der Grat zwischen stärkenden Formaten und entmündigenden Empowerment-Versuchen sehr schmal. Den Menschen in einer Organisation bestimmte Entscheidungen zu überlassen, ohne dabei klar das Ziel, die Rahmenbedingungen und vor allem deren Motivation geklärt zu haben, dient meist nur der Bestätigung und nicht dem Teilen der eigenen Macht. Umso wichtiger ist es, dass wir dem Thema Diversität mit Demut und gleichzeitig der Lust, damit Wirkung zu entfalten, begegnen. Wenn wir Diversität oder neue Arbeitsmethoden nur verfolgen, um ‚mit der Zeit zu gehen‘, werden wir viel Energie verschwenden und vom Teilen der Macht nicht profitieren.