Im Mannschaftstraining vergessen die Menschen oft einfachste Aufstellungen, wenn sie zu lange eine Spezialbewegung üben. Das passiert vor allem dann, wenn die Bewegung nicht natürlich ist. Die Verteidigungsposition im Basketball ist zum Beispiel, wenn auch effektiv, keine natürliche Haltung eines Menschen. Ähnlich ist es in der Arbeitswelt: Hier führen wir meist Aufgaben durch, die nicht unseren Instinkten entsprechen. Schließlich ist der Bauplan für Menschen im Gegensatz zur modernen Arbeitswelt schon viele Millionen Jahre alt.
Fokus ja, aber weiter Blick auf dem Weg:
Um eine sogenannte Tunnelbewegung im Sport oder den bekannteren Tunnelblick in der Arbeitswelt zu vermeiden, können wir auf die Kreativtechnik der sechs Denkhüte von Edward de Bono zurückgreifen. Dazu definieren zunächst ein klares Ziel (Fokus). Anschließend starten wir mit allen Fakten (weißer Hut), die zu berücksichtigen sind. Jetzt beginnt die Kreativphase (grüner Hut): Welche Wege können wir finden, um unser Ziel zu erreichen, und was sind deren Vorteile (gelber Hut)? Welche Herausforderungen und Risiken (schwarzer Hut) müssen wir berücksichtigen, bevor unser Bauchgefühl (roter Hut) die Einschätzung für unsere beste Lösung gibt. (Der blaue und damit sechste Hut steht in diesem Modell für den Moderator oder die Checkliste, anhand derer wir die Hüte abarbeiten.)
Faktensammlung als Investition in die beste Lösung:
Während es sehr viele Kreativtechniken gibt, wie wir unseren Horizont erweitern und die Ideen ausarbeiten können, kommt die Faktensammlung meistens zu kurz. Dabei ist diese in unserer Erfahrung das Wichtigste: Im Mannschaftssport können wir ohne einen breiten Blick auf die Grundprofile der einzelnen Positionen, die Grundmuster, die Leistungsstände und die gesamten Bewegungsabläufe keine Übung entwickeln, die unsere Spezialbewegung wirksam trainiert.
Leistungsstände und Grundmuster oft unbekannt:
In Organisationen sehen wir jedoch meist Weiterbildungen, die weder die Grundmuster, den Leistungsstand noch die Ganzheit der Menschen berücksichtigen. Ohne einen roten Faden von den Grundmustern bis hin zur neuesten Methode, der Arbeit an der Haltung und die ganzheitliche Betrachtung aus Körper, Geist und Wissen wird die Wirksamkeit der Weiterbildung schnell nachlassen. Es kann sogar ein Tunnelblick entstehen. Die Menschen vergessen die einfachsten Arbeitsabläufe, weil sie sich nur noch auf das Neuerlernte konzentrieren.
Mit der Haltungsarbeit schaffen wir eine gute Basis:
Deshalb beschäftigen wir uns in unserer Arbeit schon vor Beginn möglichst viel mit den Menschen, mit denen wir arbeiten, analysieren ihre Situation auf allen drei Ebenen und definieren ein klares Ziel. Erst dann können wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen. Mit der Haltungsarbeit schaffen wir dann einen Kompass für weitere Instrumente und Weiterbildungen.