In Mannschaftssportarten gibt es in der Verteidigung, wenn wir es schaffen, den Ball aus der Red Zone (siehe Red Zone) zu zu halten, immer eine Ball- und eine Unterstützungsseite (Help Side). Auf der Ballseite ist aktive Verteidigung gefragt, die Unterstützungsseite hat die Aufgabe, im Notfall auszuhelfen und gleichzeitig die Möglichkeiten der angreifenden Mannschaft zu verringern. Das ist in der Weiterentwicklung und Führung von Menschen in Organisationen nicht anders: Wir haben ein Fokusthema (z. B. eine Herausforderung oder ein nächster Entwicklungsschritt) und müssen gleichzeitig auf die unterstützenden Faktoren achten.
Ist die ganzheitliche Betrachtung ein Widerspruch zu Fokus:
Immer wieder versuchen wir den Menschen Instrumente an die Hand zu geben, wie sie sich besser auf eine Sache konzentrieren und ihre Energiekurve nutzen können (siehe Energiekurve). Doch das schließt nicht aus, dass wir unsere Aufgaben ganzheitlich betrachten müssen. Ganz im Gegenteil: Ohne bedingende und unterstützende Faktoren zu berücksichtigen, können wir selten das optimale Ergebnis erzielen. Fokus bedeutet hier viel mehr, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und klar zu trennen, welches Thema weiterentwickelt werden soll und was dabei die unterstützenden Faktoren sind.
Ohne Help Side können wir nicht voll verteidigen:
Im Mannschaftssport gibt es eine klare Regel: Wir können in der Verteidigung nur „all in“ gehen, wenn wir wissen, dass unser Team uns unterstützt und die Help Side aktiv ist. Das gleiche gilt auch für die Führung und Weiterentwicklung von Menschen. In der Führung können wir nicht alle Themen gleichzeitig ansprechen. Auch hier müssen wir eine Priorität setzen, um erstens maximale Wirkung zu erzielen und zweitens die Menschen nicht zu überfordern. Wenn wir aber an der Priorität arbeiten, ohne mit den Menschen die Auswirkungen auf die abhängigen und die Rolle der unterstützenden Faktoren zu besprechen, können sie sich nicht voll auf die Priorität konzentrieren.
Die ganzheitliche Betrachtung erhöht die Wirkung in der Weiterentwicklung:
Um mit den Menschen echte Wirkung zu erzielen, ist es wichtig, das Arbeitsprofil als Grundlage für das Bearbeiten von Herausforderungen immer an der Hand zu haben. Wenn wir z. B. Menschen in Spezialthemen weiterentwickeln wollen, müssen wir die Grundlagen der Arbeit aus diesem Bereich kennen und die Verbindung von diesen zu dem neuen Thema aufzeigen. Nur so schaffen wir es, dass das Grundlagentraining weiter verbessert und die Wirkung unserer Weiterentwicklung im neuen Thema gesteigert wird. Es ist also kein Kompromiss aus Fokus und ganzheitlicher Betrachtung: Wir brauchen das eine, um die Wirksamkeit des anderen zu erhöhen (siehe Kompromisse).