21. November 2024

Agile Führung. Was ist agile Führung und wie wirkt sie?

„Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.“ Eine einfache und logische Weisheit der Dakota-Indianer. Sie beschreibt sehr treffend, was agile Führung ist. Agile Führung lässt sich in verschiedene Dimensionen einteilen, die sich in einfachen Aussagen beschreiben lassen:

  1. Ohne eigene Planung keine gemeinsame Planung (Stichwort: Selbstführung). Wenn ich nicht weiß, wohin ich will, kann ich das Pferd nicht in diese Richtung reiten.
  2. Wir müssen unsere Rollen im Team kennen, um gemeinsam zu agieren (Stichwort: System). Eine Person reitet und ein Pferd wird geritten.
  3. Für ganzheitliche Lösungen müssen wir auch unsere Ganzheit einbringen (Stichwort: Ganzheit). Je mehr ich von mir einbringe, desto mehr kann das Pferd mir auch zurückgeben.
  4. Wenn ich nicht weiß, was ich erreichen will, kann ich nicht wissen, ob ich es erreicht habe (Stichwort: Messbarkeit). Wenn ich nach Süden will, mein Pferd aber nicht mehr reitet, werde ich Süden auch nicht erreichen.

Es klingt so einfach und ist doch so schwer: Während wir oft glauben, gut organisiert zu sein bzw. sauber zu planen, stellen wir immer wieder fest, dass selbst die einfachsten Organisations- und Time-Management-Instrumente kaum Einfluss auf unsere Tage haben. Hierzu gehören Email-Zeiten, klare Kommunikationsregeln, Kalenderplanung und Wochenziele.

Gleichzeitig vermischen Führungskräfte und die Menschen, mit denen sie arbeiten, oft ihre Positionen, Aufgaben und Rollen. Das zeigt sich vor allem in Meetings, in denen selten zielführend gearbeitet wird, oder in ewigen Diskussionen über die Planung und Umsetzung von Aufgaben. (Die sechs Denkrichtungen von Edward de Bono eignen sich übrigens hervorragend, Meetings zielführend zu strukturieren.)

Oft wundern wir uns auch, wieso bei unseren Lösungsfindungsprozessen meist nur ‚Altbekanntes‘ herauskommt. Das liegt daran, dass wir immer durch unsere Arbeitsbrille schauen. Erst wenn wir es schaffen, den Menschen Raum und Sicherheit zu geben, mehr von sich in die Organisation einzubringen, finden wir auch Lösungen, die mehr sind als nur diese Bruchteile.

Doch um Fehler zu vermeiden, vermeiden wir die Messbarkeit unserer Lösungen. Damit sind wir zwar weniger anfällig für eine negative Bewertung, können leider aber auch aus Fehlern nicht lernen und positive Entwicklungen nicht zielführend einschätzen.

Die Krux der agilen Führung ist, dass sie viele positive Effekte haben kann, meist aber nur dann richtig wirksam ist, wenn all diese Elemente greifen. Das ist oft nicht der Fall. So reiten wir weiter tote Pferde, anstatt abzusteigen und neue Wege zu beschreiten.